Jeder kann an einem Leistenbruch leiden. Es gibt viele Arten von Hernien und mehrere Gründe warum sie auftreten. Am häufigsten ist ein Leistenbruch – jeder vierte Mann erleidet irgendwann in seinem Leben einen Leistenbruch. In vielen Fällen bereitet der Leistenbruch dem Betroffenen Unbehagen, unabhängig von der Art des Leistenbruchs, jedoch gibt es heute sehr gute Hilfsmöglichkeiten.

 

Ein Leisten- oder Magenbruch kann verschiedene Ursachen haben. Er kann, unter anderem, nach schwerem Heben auftreten, durch starken Husten oder einer Schwächung der Narbe nach einer Operation. Er kann auch angeborene oder anatomische Ursachen haben. Hernien treten etwas häufiger bei älteren und übergewichtigen Menschen auf. Vordere Bauchwandhernie ist eine gebräuchliche Bezeichnung für alle verschiedenen Arten von Hernien die in der Bauchwand auftreten. Oft handelt es sich dann um einen Leistenbruch, Nabelbruch und Oberbauchbruch. Nicht selten kommt es auch bei Stoma-Operationen zu Hernien, einer sogenannten Stomahernie. Ein Durchbruch in der Leistenwand wird als Leistenbruch bezeichnet.

 

 

Bauchwandbruch - verschiedene Arten von Hernien im Bauchraum

 

Die Bauchwand besteht aus Geweben in mehreren Schichten. Tief im Inneren befindet sich das Peritoneum, eine dünne Membran welche die Innenseite der Bauchwand bedeckt. Als nächstes kommt eine Fettschicht, eine oder mehrere Muskelschichten und eine Schicht subkutanes Fett. Abschliessend ist die Haut. Wenn Sie einen Leistenbruch haben werden das Bauchfell und der Bauchinhalt (normalerweise Fett und Darm), durch eine Schwächung der Bauchwand, herausgedrückt. Unter der Haut bildet sich eine Art Sack mit Bauchinhalt. Erkennbar meisst als weiche Beule auf dem Bauch. Ein Leistenbruch ist anfangs oft klein, kann aber – unbehandelt – grösser werden.

 

Ein Leistenbruch (bis auf Nabelbrüche bei Neugeborenen) wird nie von selbst wieder verschwinden, sondern muss behandelt werden – entweder mit Hilfe einer konservativen Behandlung (mit einem Bruchgürtel) oder über einen chirurgischen Eingriff. Eine Operation wird angewendet wenn der Bruch nicht zurückgeschoben werden kann und auch nicht zurücksinkt wenn sich der Herniekranke hinlegt.

 

Herniengürtel

Hernien sind eine häufige Komplikation nach jeder Art von Bauchoperation. Die Hernie tritt an der Operationsnarbe auf,  wo das Peritoneum geschwächt wurde. Etwa 10-20 Prozent derjenigen die sich einer Bauchoperation unterzogen haben leiden an einem Leistenbruch. Der Leistenbruch kann Schmerzen verursachen und es kann schwierig sein sich wie gewohnt zu bewegen. Kosmetisch kann die Hernie störend werden wenn sie groß wird. Es muss entweder operiert oder ein Gürtel getragen werden, um den Leistenbruch zurückzuhalten. Es gibt Studien die zeigen dass im direkten Anschluss an die Operation eine Miederhose getragen werden sollte, um das Auftreten eines Leistenbruchs zu verhindern. Ein Gürtel lindert zusätzlich die auftretenden Schmerzen und ermöglicht einen schnelleren Beginn mit Bewegungsübungen, was viele positive Effekte für Heilung und Rehabilitation hat. Sie sollten die Mieder in den ersten 6-8 Wochen Tag und Nacht tragen, dann weitere 6 Wochen tagsüber.

 

Nur extrem schwere Stomahernien werden operativ behandelt, da die Gefahr besteht dass sie erneut auftreten. In der Literatur schwankt die Häufigkeit von Stomahernien zwischen 5 und 50 Prozent, aber nur 10 bis 20 Prozent davon müssen operiert werden.

 

Es kann angenehmer sein eine Art Stützgürtel zu tragen, wenn Sie einen Leistenbruch haben. Sie können einen weicheren Gürtel über dem Stomabeutel oder einen stärkeren Gürtel wählen, bei dem Sie Löcher für den Stomaverband schneiden, sodass der Beutel außerhalb des Gürtels liegt. Welches am Besten funktioniert ist sehr individuell und es ist daher ratsam  Ihren Stomapfleger oder Arzt aufzusuchen, um sich individuell beraten zu lassen. Die Verwendung eines Fixierungsgürtels über dem Stoma ist gut um dem Auftreten eines Leistenbruchs vorzubeugen, insbesondere wenn Sie einen physischen Beruf ausüben oder sich einer Kolostomie-Operation unterziehen müssen.

 

Nabelbruch und Oberbauchbruch können auch ohne Bauchoperation auftreten. Nabelbrüche sind relativ häufig und treten bei etwa zwei Prozent der erwachsenen Bevölkerung auf. Der Nabel ist ein Überbleibsel der Nabelschnur und der Bereich der Bauchdecke, wo der Nabel sitzt, ist schwach. Angeborene Nabelbrüche sind keine Seltenheit. Die meisten heilen spontan, und eine Operation wird nicht vor dem zweiten Lebensjahr empfohlen. Nabelhernien bei Erwachsenen haben ein ziemlich hohes Klemmrisiko und es wird oftmals empfohlen diese zu operieren. Eine epigastrische Hernie tritt in der Mittellinie über dem Nabel, in Richtung Brustbein auf und ist normalerweise so groß wie eine Kugel. Sie kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten und wird in der Regel operiert.

 

Leistenbruch - die häufigste Hernie

 

Einen Leistenbruch zu erleiden ist sehr gewöhnlich. Umfragen haben ergeben, dass fast ein Viertel der männlichen Bevölkerung an einem Leistenbruch leidet oder operiert wurde. Ein Leistenbruch wird oft entdeckt, indem man plötzlich eine weiche Ausbuchtung in der Leistengegend bemerkt. Diese Wölbung lässt sich zurückschieben und verschwindet häufig zunächst im Liegen. In den meisten Fällen verursachen Leistenbrüche nur leichte Beschwerden und manchmal sogar ein Druckgefühl in der betroffenen Region. Manchmal schmerzt es. Oft entsteht ein Leistenbruch bei erhöhtem Bauchdruck, verursacht zum Beispiel durch schweres Heben oder vermehrtem Pressen während des Toilettenganges.

Leistenbrüche treten häufiger bei Männern auf, mehr als 90 % der Leistenbruchpatienten sind Männer. Dies liegt daran, dass bei Männern eine natürliche Schwächung der Bauchdecke dort auftritt, wo der Samenleiter durch die Muskelschichten verläuft, um bis zum Hodensack zu gelangen.

 

Bruchbänder und Hernien-Slips

Sowohl bei kleinen als auch bei großen Leistenbrüchen kann der Bruchinhalt komprimiert werden. Dann entsteht ein sogenannter eingeklemmter Leistenbruch, der schnellstmöglich operiert werden muss. Bei einem eingeklemmten Leistenbruch ist die Durchblutung des Bruchsackinhalts gefährdet und es besteht die Gefahr, dass Darm oder Fettgewebe geschädigt werden. Wenn Sie einen Leistenbruch erleiden, bemerken Sie das sehr schnell, weil es sehr weh tut. Einen Leistenbruch können Sie nicht selbst behandeln und er wird auch nicht von alleine wieder verschwinden. Der Inhalt des Bruchsacks kann jedoch durch die Öffnung in der Bauchwand ein- und austreten.

 

Die einzige Möglichkeit einen Leistenbruch zu heilen ist eine Operation, um ihn zu entfernen. Sie können ihn aber zusätzlich mit einem Leistenbruchgürtel behandeln. Es ist eine Art Verband, der den Leistenbruch zurückhält. Heute gibt es Bruchhosen und Leistenbruchbandagen , die unauffällig und unsichtbar unter der Kleidung sitzen. Wer einen Leistenbruch nicht behandelt, kann das Pech haben, dass der Leistenbruch in den Hodensack eindringt, man spricht dann von einem Hodensackbruch.

 

 

Im Falle einer Leistenbruchoperation wird oftmals die Bauchdecke mit einem verstärkenden Kunststoffnetz stabilisiert, das fest einwächst und dafür sorgt, dass die Bauchdecke bereits am Tag nach der Operation ihre volle Festigkeit hat. Das bedeutet dass Sie voll belastbar sind, sobald es die Schmerzen zulassen. Die vormalige Empfehlung -6 Wochen Ruhe- gilt heute nicht mehr. Direkt nach der Operation besteht das Risiko, dass Sie Schmerzen oder Nervenschmerzen bekommen. Es wird geschätzt, dass bis zu zwanzig Prozent aller Patienten, die sich einem chirurgischen Eingriff unterzogen haben, Schmerzen in unterschiedlichem Ausmaß im Operationsbereich haben, die manchmal sogar beeinträchtigen können. Daher sollte man nur Personen mit starken Beschwerden, verursacht durch ihren Leistenbruch, operieren.